Die mit älteste Einrichtung als Gemeinschaft in Geiselwind ist (aus den Unterlagen entnehmend) die Feuerwehr, eine aus der Notwendigkeit am 16 Juli 1873 in Geiselwind erfolgte Gründung als Verein. Hier gab es nur eine Stammliste mit den Namen: Georg Portwein, Sebastian Jakob, Johann Krimmenau, Johann Schott, Johann Ackermann, Adam Haubenreich, Matthäus Portwein, Georg Simmermaier, Albert Haubenreich und Sebastian Wilhelm.
Demnach war von 1873 bis 1888 Georg Portwein der Gründungsvorstand und gleichzeitig 1. Hauptmann.
Das erste vorhandene schriftliche Protokoll ist mit dem Datum 8. Januar 1888 angegeben. Hier erfolgte nach einer Einladung eine amtliche Neuwahl.
30 Mitglieder folgten dieser Einladung zu Mittag 12 Uhr ins Rathaus. Die Wahl zum Vorstand ergab für Bürgermeister Lorey (heute Marktplatz 9) 25 Stimmen. Dieser nahm die Wahl nicht an. Daher wurde der Maurermeister Kaspar Bräutigam zum Vorstand per Akklamation gewählt. des Weiteren wurden schriftlich gewählt: 1. Hauptmann Georg Portwein, 2. Hauptmann Konrad Bätz, Kassier Johann Lang, Schriftführer Lehrer Schindler, 1. Zeugwart Johann Schmidt, 2. Zeugwart Georg Gradler in Personalunion mit Georg Lindner.
Nahezu bei jeder damals jährlich stattfindenden Generalversammlung mit Neuwahl wechselten die Führungsleute im Feuerwehrgremium; lediglich Vorstand Kaspar Bräutigam blieb bis 1893 im Amt, indem der Bäcker Georg Müller den Vorstand durch Neuwahl übernahm und bis 1901 im Amt blieb. Ab der Jahrhundertwende war es Johann Grillenberger bis 1910 und ab da der Kaufmann Georg Gradler, der bis 1936 den Vorstandsposten innehatte und anschließend noch als Bezirksbrandmeister bis nach dem Zweiten Weltkrieg die längste Feuerwehrkarriere neben Andreas Sperber in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Geiselwind aufzuweisen hatte. Ab 1936 gab es aus politischen Gründen zunächst bis nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Feuerwehrvorstand mehr.
Ab 1910 wurde die Bezeichnung „Hauptmann“ in „Kommandant“ umbenannt. Von 1873 bis 1949 gab es folgende 1. Hauptmänner bzw. Kommandanten: Georg Portwein, Matthäus Müller, Johann Sperber, Christian Klein, Kaspar Stumpf, Johann Schaller, Peter Lorey, Nikolaus Götz, Paul Hummel und Andreas Sperber (von 1929 bis 1949).
Am 4. Juni 1939 wurden in einem Leistungskampf der Feuerwehren des Landkreises Scheinfeld die drei besten von 55 Feuerwehren ermittelt. Diese bestanden aus den Wehren von Scheinfeld, Iphofen und Geiselwind. Die Endausscheidung erfolgte am 30. Juli 1939 in Scheinfeld. Die Wehr aus Scheinfeld belegte den 1. Platz. Knapp dahinter kamen – fast gleichwertig – Iphofen und Geiselwind. Dieser Erfolg erfüllte die Geiselwinder Feuerwehr unter ihrem vorbildlichen Kommandanten Andreas Sperber mit Stolz und Genugtuung.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurde kein Protokoll mehr geführt; doch die Bereitschaft der Feuerwehr blieb bestehen, obwohl immer mehr wehrpflichtige Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden, so dass während des Krieges Jugendliche und Männer über 40 Jahren sowie auch eine Frauengruppe den Feuerwehrdienst verrichten mussten.
Aus dem Zweiten Weltkrieg kehrten 28 Männer – entweder gefallen oder vermisst – nicht mehr zurück. Am 6. Oktober 1949 wurde die erste offizielle Generalversammlung unter Anwesenheit von 1. Bürgermeister Florian Dietmeyer und 2. Bürgermeister Andreas Sperber durchgeführt. Aus der Wahl ging als Vorstand Engelbert Dotterweich, als Kommandant Gerwald Hofmann, als Schriftführer und Kassier Hans Stumpf, als Sanitäter Josef Hofrichter und als Zeugwart und Vereinsdiener Hans Feuerlein hervor. Ab da ging die Zeit der zwei Handpumpenspritzen zur Ende.
Am 2. Februar 1953 wurde mit einer Motortragspritze in Ebersbrunn beim Scheunenbrand Christian Hack der erste größeres Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet. Die Scheune brannte innerhalb von 25 Jahren zum dritten Mal ab. Neben vielen Auswärtseinsätzen gab es im Ort Geiselwind 1962 im August allein vier Großbrände, bei denen vier Bauernhöfe abbrannten (Ott, Engert, Rückel und Helmer) und 1981 den Großbrand der landwirtschaftlichen Gebäude Strohofer. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Großbrände 1909 bei Leonhard Burger, 1911 bei Valentin Mönius und 1932 bei Valentin Stöcker.
Im Jahre 1953 erfolgte eine weitere Weichenstellung. Bei der Neuwahl rückte wieder Andreas Sperber ins Rampenlicht, als er das Amt des 1. Vorstands bis 1966 übernahm. 1. Kommandant wurde Gerwald Hofmann, 2. Kommandant Oswald Stark. Schriftführer und Kassier blieb Hans Stumpf. Ein neuer Ausschuss etablierte sich mit Josef Stumpf, Walter Offner und Josef Hünerkopf, die darauf bestanden, dass die Feuerschutzabgabe eingeführt wird.
Erster Höhepunkt in der Geiselwinder Feuerwehrgeschichte war das 80-jährige Gründungsfest vom 29. bis 31. Mai 1954. Nach umfangreichen Vorbereitungen, bei denen sich der ganze Ort herausschmückte, begannen 3 Tage lang unter der Schirmherrschaft von Landrat Hans Müller, Scheinfeld, die Festlichkeiten.
Eingeleitet wurde dieses Ereignis am Samstag, den 29. Mai bei Einbruch der Dunkelheit mit einem großen Fackelzug und sich anschließendem Festkommers im Saale des Gasthauses Stern. Der Sonntagmorgen begann um 5 Uhr mit musikalischem Wecken. Zum Festgottesdienst um 9 Uhr trafen bereits die ersten Wehren ein, mit denen es mit vielen Fahnen und Abordnungen und den 20 Ehrendamen vom Marktplatz zur Kirchenparade ging.
Höhepunkt des Sonntags war der große Festzug durch den Ort mit vielen Wehren und Musikkapellen aus dem „Drei Franken Eck“ zum Festplatz unter freiem Himmel am alten Sportplatz an der Fischhausstraße. Der Montagvormittag brachte den Ausklang, indem vom Marktplatz aus unter den Klängen der Musikkapelle die Feuerwehr, die Ehrendamen und die Bevölkerung zum Gedächtnisgottesdienst gingen. Mit dem anschließenden Frühschoppen im Gasthaus Lamm wurde das beeindruckende Jubiläum abgeschlossen.
Im Jahre 1968 wurden die Feuerwehrgruppen verstärkt dadurch, dass eine 9 köpfige Frauengruppe das Feierwehrleistungsabzeichen in Bronze unter den Vorgaben von Kreisbrandinspektor Konrad Winkler und Kreisbrandmeister Konrad Holzberger erhielt. Die Ausbildung leitete 1. Kommandant Josef Sperber. Die Ausbildung einer Frauengruppe war die erste dieser Art im Regierungsbezirk Mittelfranken. Die Feuerwehr Geiselwind hatte eine richtungsweisende Vorreiterrolle mit Anerkennung übernommen.
So bildete sich das Feuerwehrwesen durch ständige Leistungsprüfungen in Bronze, Silber und Gold weiter voran. 1966 erwarb man einen gebrauchten Postwagen (Opel Blitz), den man umbaute, um zum Einsatz der Motorspritze und Schläuche schnellstens am Brandort zu sein. Damit begann die Zeit der immer besser ausgerüsteten Feuerwehrautos. Im Jahre 1975 wurde das große 100-jährige Gründungsfest feierlich begangen. Unter der Führung des 1. Vorstandes Walter Offner wurden schon 1974 die Vorbereitungen mit einem gewählten Festausschuss eingeleitet.
Die hohen Jubiläumstage zum 100-jährigen Gründungsfest waren am 13., 14. und 15. Juni 1975. Schirmherr war Altbürgermeister Andreas Reinlein. Das 2000 Mann fassende Festzelt war gegenüber dem Sportheim auf der Wiese von Reimund Kraus aufgestellt. Der Freitagabend begann mit einem großen bunten Abend mit der königlichen Musikkapelle Scharfer und verschiedenen hochgradigen Künstlern im vollbesetzten geschmückten Festzelt.
Der Samstagabend als Kommersabend mit Festakt und Ehrungen, den Grußworten der vielen Ehrengäste und 18 Ehrendamen wurde mit dem Abholen am westlichen Ortseingang des Patenvereins Schallfeld und weiterer Wehren mit dem Marsch und Klängen der Musikkapelle Wachenroth durch den geschmückten Ort zum Festzelt eingeleitet. Die Musikkapelle Wachenroth spielte nach dem Festakt im vollbesetzten Zelt zum Tanz auf.
Der Sonntag hatte Höhepunkte: Der Festgottesdienst mit der Weihe der neuen Fahne im Zelt am Vormittag, anschließend Totenehrung am Kriegerdenkmal. Um 13 Uhr dann als Großereignis der Festzug durch den Ort mit 75 Wehren und 8 Musikkapellen mit 2000 Beteiligten zum Festzelt. Einige Ehrengäste fuhren im Festzug im „Landauer“ mit. Dieses Fest rundete die 100-jährige Geschichte des Geiselwinder Feuerwehrvereins eindrucksvoll ab.
Bereits 6 Jahre später (1981) rüstete sich die Geiselwinder Feuerwehr unter Führung von Vorstand Walter Offner und 1. Kommandanten Reinhard Helmer zu einer weiteren Großveranstaltung, nämlich die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrfestes und die Einweihung des modernen Gerätehauses an der Wiesentheider Straße unter der Schirmherrschaft von 1. Bürgermeister Ludwig Rückel. Im Hinblick darauf, dass die Geiselwinder Wehr durch die Autobahnausfahrt für den östlichen Bereich des Landkreises Kitzingen Stützpunktfeuerwehr wird, investierte die Gemeinde Geiselwind fast eine Million Mark um der neuen Aufgabe und Herausforderung gerecht zu werden. So konnte vom 3. bis zum 5. Juli die Einweihung des modernsten Feuerwehrgerätehauses im Landkreis in Verbindung mit dem 9. Kreisfeuerwehrfest feierlich begangen werden. Es erfolgte auch die Ernennung zur Stützpunktfeuerwehr. Im Festzelt mit 2000 Plätzen hinter dem neuen Gerätehaus war am Freitag der bunte Abend. Am Samstag um 17.45 Uhr Abmarsch zur Totenehrung am Kriegerdenkmal, anschließend im Festzelt der große Kommersabend mit Ehrungen und Ernennungen, Grußworte und die Festansprache des Schirmherrn, 1. Bürgermeister Ludwig Rückel. Am Sonntagvormittag Festgottesdienst. 13 Uhr der größte Festzug in der Vereinsgeschichte mit 102 Vereinen und 10 Musikkapellen. Sonntagabend Ausklang mit Tanz und Stimmung im Festzelt. Vor 1981 hatte man bescheidene Gerätehallen: von 1874 – 1924 die spätere Postbushalle (heute Haus Bruno Cabolet), von 1924 – 1981 am Schulhof der alten Schule, Marktplatz 4.
Für die Feuerwehr Geiselwind gab es 1988 noch einen weiteren Höhepunkt, nämlich das 115-jährige Bestehen und die Ausrichtung des 16. Kreisfeuerwehrfestes des Landkreises Kitzingen. Die Schirmherrschaft hatte Gemeinderat und Unternehmer Anton Strohofer übernommen. Geiselwind wurde zum „Mekka“ des Feuerwehrwesens im Landkreis. Mit der Übergabe des modernsten Löschfahrzeuges LF 16 und weiteren technischen Geräten sowie der schon vorhandenen Löschfahrzeuge hat die Wehr einen Stand, der ihren hohen Aufgaben, vor allem auch als Stützpunktfeuerwehr, voll gerecht wird. Der am Samstagabend stattgefunden Festkommers, bei dem Walter Offner von seinem Nachfolger Rainer Rückel zum Ehrenvorstand ernannt wurde und das Sonntagsprogramm mit über 100 Wehren und 14 Musikkapellen hatten den gleichen Ablauf und Inhalt wie die Feste der Jahre 1954 und 1975 mit dem Festzeltplatz hinter dem Gerätehaus.
Nachdem die Führungsleute bis nach dem Zweiten Weltkrieg schon aufgeführt wurden, sind noch die Leistungsträger im Vorstand und 1. Kommandanten, folgende in der Reihenfolge 1949 bis zum heutigen Tag zu nennen:
Als 1. Vorstände von 1949 bis 2022: Engelbert Dotterweich, Andreas Sperber, Walter Offner, Gerwald Hofmann, Rainer Rückel , Werner Feuerlein, Sebastian Rückel, Markus Kempe und bis dato Andre Petschl
Als 1. Kommandanten von 1949 bis 2001: Gerwald Hofmann, Josef Sperber, Reinhard Helmer (ab 1987 auch Kreisbrandmeister), Bernhard Werner und bis dato Benedikt Rückel
Ehrenvorstände: Georg Radler, Andreas Sperber, Gerwald Hofmann, Walter Offner,.
Ehrenkommandanten: Andreas Sperber, Gerald Hofmann, Josef Sperber.
Die Geiselwinder Freiwillige Feuerwehr ist auch heute durch ihre ständige Verbesserung der Gerätschaften und intensive Ausbildung eine nicht mehr wegzudenkende Größe in der Großgemeinde und im Landkreis Kitzingen.